Macht eine neue Gasheizung 2024 noch Sinn? Auf welche Änderungen Sie sich einstellen müssen.
Die Energiewende bringt neue Herausforderungen für unsere Heizgewohnheiten mit sich. In einem Umfeld, in dem die Gaspreise kontinuierlich ansteigen, rückt die Frage nach der Finanzierbarkeit der Heizkosten zunehmend in den Vordergrund. Parallel dazu gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung: Ist eine moderne Gasheizung trotz ihrer hohen Effizienz tatsächlich eine zukunftsfähige Lösung für die aktuellen Probleme der Energieversorgung und des Klimaschutzes?
Verbot von Gasheizungen: Regelungen für Installation und Instandsetzung ab 2024
Die Bundesregierung hat den Wechsel zu erneuerbaren Heizsystemen beschlossen. Laut den aktualisierten Richtlinien des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) muss ab dem Ende des Jahres 2023 jede neu installierte Heizanlage mindestens zu 65 Prozent durch erneuerbare Energien betrieben werden. Ab dem 1. Januar 2024 ist es in Neubauten untersagt, ausschließlich mit Öl oder Gas betriebene Heizsysteme zu installieren. Für bestehende Gebäude wurden die ursprünglich geplanten Verbote bezüglich der Installation von Gasheizungen ab 2024 jedoch zurückgenommen. In diesen Fällen ist es weiterhin erlaubt, defekte Öl- und Gasheizsysteme zu reparieren oder zu ersetzen.
Wann wird das Verbot von Gasheizungen in Deutschland wirksam?
Die Regierungskoalition hat einen finalen Stichtag für das Heizen mit fossilen Energieträgern festgelegt: Ab dem 1. Januar 2044 ist es erforderlich, dass sämtliche Gebäude ausschließlich mit erneuerbaren Energien beheizt werden, um Klimaneutralität zu gewährleisten. Dies gibt Immobilienbesitzern genügend Vorlauf, um nachhaltige Heizsysteme zu implementieren. Die Notwendigkeit einer Abkehr von traditionellen Heizmethoden steht außer Frage. Als umweltfreundliche Alternative bietet sich die Elektroheizung an, die durch den Einsatz von erneuerbaren Energien sowohl modern als auch klimaschonend ist. Mit diesem Gesetzesbeschluss zielt die Bundesregierung darauf ab, eine Welle der Modernisierung anzustoßen. Obwohl der Schwerpunkt der Gesetzesnovelle auf dem Einbau neuer Heizsysteme liegt, ist es dennoch empfehlenswert, auch bei bevorstehenden Renovierungen von Gasheizungen über den Wechsel zu einer grüneren Option nachzudenken. Der Wechsel zu einer nachhaltigen Heizlösung ist in jedem Fall eine Investition in die Zukunft.
Lohnt sich die Anschaffung einer neuen Gasheizung heute noch?
Angesichts des bevorstehenden Mangels an Materialien und Fachkräften für Heizungsinstallationen erscheint die Investition in eine neue Gasheizung aktuell als sinnvolle Entscheidung. Durch den Ersatz einer alten durch eine neue Gasheizung lassen sich nicht nur die langen Wartezeiten und höheren Kosten für erneuerbare Energieheizungen (EE-Heizungen) umgehen, sondern es ermöglicht auch eine sofortige Kostenersparnis. Moderne Gasbrennwertheizungen bieten zudem eine höhere Effizienz im Vergleich zu älteren Modellen, was den Energieverbrauch und somit die laufenden Kosten reduziert.
Die Entscheidungsfindung bezüglich der Heizungswahl wird jedoch durch die volatilen Gaspreise und die politischen Maßnahmen zur Dämpfung ihrer Auswirkungen, wie die Gaspreisbremse, erschwert. Diese wurde eingeführt, um die Folgen der Preisschwankungen, die seit 2022 aufgrund geopolitischer Spannungen zu beobachten sind, abzufedern.
Trotz einer momentanen Beruhigung der Gaspreise deutet die langfristige Perspektive auf steigende Kosten hin. Ab 2027 werden durch die Erhöhung des CO2-Preises und die Ausweitung des Emissionshandels auf Einzelpersonen, eine Maßnahme des EU-Parlaments, die Betriebskosten für Gasheizungen signifikant steigen. Die Einführung von CO2-Zertifikaten wird zusätzliche finanzielle Belastungen für Haushalte bedeuten, die fossile Brennstoffe nutzen, und somit die laufenden Kosten einer Gasheizung in der Zukunft erhöhen.
Varianten der Gasheizung
In der Welt der Gasheizungen lassen sich grundsätzlich vier Haupttypen unterscheiden, die sich hinsichtlich ihrer Warmwasseraufbereitung, Größe und Montageart (wandhängend oder bodenstehend) voneinander unterscheiden.
- Beginnend mit der Gastherme: Sie repräsentiert die Basisvariante unter den Gasheizungen. Meist an der Wand montiert, versorgt sie das Zuhause sowohl mit Heizwärme als auch mit Warmwasser, wobei letzteres über einen separaten Speicher erwärmt wird.
- Die Kombitherme, die sich optisch kaum von der Gastherme unterscheidet und ähnliche Abmessungen aufweist, vereint die Funktionen von Heizung und Warmwasserversorgung in einem einzigen Gerät. Das Besondere hierbei ist die Erwärmung des Wassers auf Abruf durch einen Durchlauferhitzer, ohne dass eine Speicherung stattfindet. Ein Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass sie nicht mit einer Solarthermieanlage erweiterbar ist – im Gegensatz zu den anderen Heizungstypen.
- Das Gas-Kompaktgerät bietet ebenfalls eine integrierte Lösung für Heizung und Warmwasser, allerdings mit dem Unterschied, dass das Wasser in einem eingebauten Speicher aufbereitet wird. Dies ermöglicht eine schnellere Verfügbarkeit von Warmwasser. Aufgrund des internen Speichers sind diese Geräte größer und können sowohl an der Wand montiert als auch auf dem Boden stehend installiert werden.
- Schließlich gibt es noch den Gaskessel, der sich durch seine Größe und bodenstehende Bauweise auszeichnet. Er ist für Objekte mit einem hohen Bedarf an Wärme und Warmwasser konzipiert, wobei die Warmwasserversorgung über einen großen, externen Speicher erfolgt. Diese Lösung eignet sich besonders für größere Gebäude, da ein kleinerer interner Speicher den Anforderungen nicht gerecht werden würde.
Welche umweltfreundliche Alternative gibt es zur Gasheizung?
Angesichts der anhaltenden Erhöhung der Energiekosten und zusätzlicher Belastungen durch den CO2-Preis erwägen viele Eigentümer momentan den Austausch ihrer Heizsysteme hin zu nachhaltigeren Alternativen, die nicht auf Öl und Gas basieren. Der Wunsch nach größerer Unabhängigkeit und einer umweltschonenderen Heizlösung gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Dies hat zur Folge, dass das Interesse an herkömmlichen, fossilen Heizungssystemen abnimmt und sich stattdessen verstärkt den erneuerbaren Energien zugewandt wird. Die Abkehr von Gas- und Ölheizungen wird zudem durch staatliche Anreize gefördert. Im Rahmen des jüngsten Klimaschutzpakets wurden Subventionen für den Einbau umweltfreundlicher Heizsysteme eingeführt, die die Investitionskosten deutlich reduzieren.
Wärmepumpen
Wärmepumpen sind eine effiziente Lösung, die Umgebungswärme aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser nutzen, um Ihr Zuhause zu heizen. Sie sind besonders effektiv in gut isolierten Gebäuden und können im Sommer sogar zur Kühlung eingesetzt werden. Falls Sie nach einem Ersatz für Ihre Erdgasheizung Ausschau halten, bietet der vollständige Wechsel zu einer gasfreien Heizmethode eine attraktive Option. Die Wärmepumpe steht dabei an vorderster Front der umweltfreundlichen und zukunftsorientierten Heiztechnologien. Ihr großer Vorteil ist die Fähigkeit, vollständig unabhängig von fossilen Brennstoffen zu operieren, indem sie die in Luft, Boden oder Grundwasser gespeicherte Umweltwärme nutzt, was zu minimalen CO2-Emissionen führt.
Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist elektrische Energie notwendig, idealerweise in Form von Ökostrom wie z.B. Photovoltaik. Abhängig vom Wärmepumpentyp sind verschiedene Installationsschritte erforderlich: Ein passender Platz für die Außeneinheit bei Luft-Wasser-Wärmepumpen, genehmigungspflichtige Bohrungen für die Installation von Erdsonden oder Erdkollektoren bei Sole-Wasser-Wärmepumpen oder eine Brunnenbohrung für den Zugang zu Grundwasser bei Wasser-Wasser-Wärmepumpen.
Die Implementierung dieses Heizsystems erfordert sorgfältige Planung, besonders in Altbauten, wo es aufgrund von Anforderungen an die Wärmedämmung und die Vorlauftemperaturen zu Herausforderungen kommen kann. In Neubauten hingegen erweist sich die Wärmepumpe dank ihrer Effizienz und der geringen Betriebskosten als optimale Heizlösung für Ein- und Mehrfamilienhäuser.
Hybridheizungen
Hybridheizungen kombinieren verschiedene Energiequellen, um eine effiziente und flexible Heizlösung zu bieten. Sie passen sich den wechselnden Energiepreisen und Verfügbarkeiten an und können automatisch die jeweils günstigste Energiequelle nutzen. Falls Sie nach einer umweltfreundlicheren und kosteneffizienteren Alternative zu Ihrer bestehenden Gasheizung suchen, ist ein kompletter Austausch nicht zwingend erforderlich. Eine attraktive Option bietet die Modernisierung Ihrer Heizanlage durch die Integration moderner Brennwerttechnik und den Einsatz erneuerbarer Energiequellen. Dieser Ansatz kombiniert die Effizienz von Gasheizungen mit den Vorteilen erneuerbarer Energien in einem hybriden Heizsystem.
Durch die Implementierung einer Gas-Hybridheizung profitieren Sie von einem zuverlässigen und effizienten Heizsystem, das nachhaltiges Heizen ermöglicht. Erneuerbare Energiequellen wie Sonnenenergie oder Umweltwärme decken den Basisbedarf an Wärme für Heizung und Warmwasser, während die Gasbrennwertheizung als ergänzende Energiequelle dient und bei Bedarfsspitzen aktiv wird. Das System wählt automatisch die jeweils kosteneffizienteste Energiequelle aus, wodurch Sie Ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren, den Gasverbrauch senken und die CO2-Emissionen verringern.
Elektroheizungen
Eine Elektroheizung stellt sowohl in Mietwohnungen als auch in Einfamilienhäusern eine mögliche Alternative zur herkömmlichen Gasheizung dar. Diese strombetriebene Heizlösung kann, insbesondere wenn sie mit einer Photovoltaikanlage kombiniert wird, die den Strom für den Haushalt erzeugt, eine innovative Möglichkeit für das Eigenheim bieten. Zudem lässt sich eine Elektroheizung flexibel als Zusatzheizung nutzen, um bei Bedarf für extra Wärme zu sorgen. Wichtig ist dabei ein sinnvoller Einsatz, um unnötig hohe Heizkosten zu vermeiden. Elektroheizkörper können problemlos an Wänden oder am Boden installiert werden und dienen als Ergänzung zur Hauptwärmequelle. Die Anschaffung einer Elektroheizung ist kostengünstig, und ihre Installation gestaltet sich selbst in älteren Gebäuden unkompliziert.
Fazit
Die wesentlichen Gründe, die gegen die Investition in eine neue Gasheizung sprechen, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Einstellung der Fördermittel: Die Beendigung staatlicher Zuschüsse für Gasheizungen und Gas-Hybridmodelle deutet auf eine politische Weichenstellung hin zu erneuerbaren Energien hin. Diese Entwicklung entzieht Gasheizungen ihre finanzielle Attraktivität gegenüber subventionierten Alternativen.
- Zunehmende Betriebskosten: Durch die stetige Anhebung des CO2-Preises und die Ausdehnung des Emissionshandels auf private Haushalte werden die Betriebskosten für Gasheizungen merklich steigen, was ihre Rentabilität weiter mindert.
- Effizienz und Umweltschutz: Im Vergleich bieten Wärmepumpen eine höhere Effizienz und sind umweltschonender, da sie auf erneuerbaren Energien basieren. Mit einem Wirkungsgrad, der bis zu 500 Prozent erreichen kann, übertreffen Wärmepumpen Gasheizungen bei Weitem.
- Förderung von Wärmepumpen: Die Aussicht, bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe erstattet zu bekommen, macht den Wechsel zu dieser zukunftsorientierten und nachhaltigen Heizmethode finanziell wesentlich reizvoller.
Angesichts dieser Punkte erscheint die Anschaffung einer Gasheizung ab 2024 sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht nicht ratsam. Hausbesitzer sollten daher den Wechsel zu Wärmepumpen oder anderen erneuerbaren Heizsystemen erwägen, die nicht nur langfristige Einsparungen ermöglichen, sondern auch den Klimaschutzzielen dienen.